Unser Schwerpunkt

 

Psychodynamische Körperpsychotherapie verstehen wir als eine organische Weiterentfaltung der psychoanalytischen Therapie, mit dem Schwerpunkt, über vertiefende körperliche und interaktive Austauschprozesse den Zugang zum Unbewussten zu erweitern. Als eine erweiterte leibfundierte Form v.a. des relationalen bzw. intersubjektiven analytischen Ansatzes bereichert sie die Psychotherapie in zweierlei Hinsicht:

  • in konzeptueller Hinsicht findet die Erweiterung der vorwiegend mentalen Momente um die leiblichen Aspekte in einem therapeutischen Prozess im psychoanalytischen Begriff der „Lebensbewegung“ einen neuen theoretischen Schwerpunkt. Psychisches Geschehen ist aus unserer Sicht Bewegung. „Bewegung ist in dieser Hinsicht unsere grundlegendste Erfahrung, die Wurzel allen Fühlens...“(Geißler, 2017, S. 21). Adler (1933/2010) verwendete dafür den Begriff Lebensbewegung. „Der Begriff Lebensbewegung soll auf den fließenden Charakter sämtlicher Lebensprozesse verweisen, auf ein Geschehen in unablässiger Verwandlung und Entwicklung“ (ebd., S. 22).
  • in behandlungstechnischer Hinsicht vermag der Psychoanalytiker unter Beachtung seiner eigenen leiblichen Selbstbewegung sowie auch die des Patienten einen körperorientierten, zwischenleiblichen Dialog aufzunehmen. Das herkömmliche analytische Setting wird geöffnet. Inszenierende, bewegungs- ebenso wie körperpsychotherapeutische Verfahren vertiefen das Übertragungsgeschehen. Ein Spezifikum psychodynamisch-körperorientierter Arbeit ist ihre verlaufs- und beziehungsanalytische Orientierung. In Sinne von Beebe/Lachmann (2004) verstehen wir „therapeutische Fehler“ als Kontaktbrüche, „und im Vertrauen auf unsere Fähigkeit, Kontaktbrüche erspüren und ,reparieren´ zu können, überlassen wir uns, soweit es uns möglich ist, ganz dem Fluss der Interaktion“(Geißler/Heisterkamp, 2013, S.14).

Nach Mertens (2012, S. 255) kann die Psychodynamische Körperpsychotherapie dem Kreis, „der an der Kleinkindforschung orientierten Psychoanalytiker“ zugeordnet werden. Er verweist auf eine Nähe zu „interdisziplinär orientierten Psychoanalytikern“ (S. 255).

Psychodynamische, v.a. die analytische Körperpsychotherapie schaut auf einen 25-jährigen Entwicklungsprozess zurück, die vom „Steißlinger Kreis“ angestoßen und weitergetragen wurde.

Literatur:

Beebe, Beatrice/Lachmann, Frank M. (2002): Säuglingsforschung
und die Psychotherapie Erwachsener. Wie interaktive Prozesse entstehen und zu Veränderungen führen. Stuttgart 2004

Geißler, P. (2017): Psychodynamische Körperpsychotherapie. Göttingen: Vandenhoeck&Ruprecht.

Geißler, P./Heisterkamp, G.(2013):Einführung in die analytische Körperpsychotherapie. Gießen: Psychosozial-Verlag

Mertens, W. (2012): Psychoanalytische Schulen im Gespräch. Band 3. Psychoanalytische Bindungstheorie und moderne Kleinkindforschung. Bern: Hans Huber

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